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3 years ago

Laird Hasenbär in Schottland Tag 3 Teil 1

Lairds and Ladies!

Was war es heute Morgen kalt und trübe. Gerade einmal 14 Grad und alles grau. Dazu noch ein fieser Wind. Bäh! Wir halten uns in-doors auf und gehen erst einmal ins Museum.

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Nur gerade einmal knapp 2 Kilometer von unserer Unterkunft entfernt liegt das Callendar House. Da bietet sich doch ein Besuch geradezu an.

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Das Callendar House ist ein Herrenhaus, das sich heute im Stil eines französischen Schlosses präsentiert und dessen Ursprünge bis in das 14. Jahrhundert zurück reichen.

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Obwohl der französische Stil, den wir heute sehen, erst 1877 erbaut wurde, stammt das Turmhaus tatsächlich bereits aus dem Jahr 1345.

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Viele berühmte Persönlichkeiten haben hier im Laufe der Jahrhunderte gewohnt, darunter Mary Queen of Scots, Oliver Cromwell und natürlich auch Bonnie Prince Charlie.

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Das imposante Herrenhaus befindet sich im historischen Callendar Park, der 170 Hektar umfasst und einen Teil des Weltkulturerbes Antoniuswall aus dem Jahr 142 n. Chr. enthält.

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Das Haus beherbergt mehrere Ausstellungen über die Geschichte der Callendar Ländereien von der Römerzeit über die jakobitische Ära bis zur Gegenwart.

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Im 12. Jahrhundert war das Gebiet die Heimat der Thanes of Callendar, aber der Besitz wurde schließlich aufgegeben. Dann, im 14. Jahrhundert, gewährte König David II. Sir William Livingston die Besitzurkunde für die Ländereien.

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Andrew, der 5. Lord Livingston, war während ihrer Kindheit der Vormund von Mary Queen of Scot, und der Vertrag zwischen Mary und dem französischen Dauphin wurde im Callendar-Haus unterzeichnet. Livingstons Tochter war sogar die Trauzeugin von Queen Mary.

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Alexander Livingston, der 1. Earl of Linlithgow, wurde von James I beauftragt, seine Tochter Prinzessin Elizabeth zu erziehen.

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Obwohl die Livingstons Adlige unter der englischen Krone waren, stellte sich die Familie auf die Seite der Stuarts, als James II. gezwungen war, nach Frankreich zu fliehen.

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Die Livingstons waren als Jakobiten bekannt und waren sowohl an den jakobitischen Aufständen von 1715 als auch von 1745 beteiligt.

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Im Jahr 1746 beherbergte Lady Anne Livingston Bonnie Prince Charlie vor der Schlacht von Falkirk in ihrem Haus. Aber nach der Niederlage der Jakobiten in der Schlacht von Culloden wurde ihr Ehemann, der 4. Earl of Kilmarnock, wegen Hochverrats enthauptet.

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Ihr Sohn James Hay blieb dann bis zu seinem Tod im Jahr 1778 auf dem Anwesen.

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Später wurde es 1783 von William Forbes aufgekauft und zu dem Schloss umgebaut, das es heute ist. 1963 erwarb der Falkirk Burgh Council das Haus und es wird jetzt vom Falkirk Community Trust betrieben, der es als Museum betreibt.

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Es ist kein Geheimnis, dass der “Outlander-Effekt” der Fernsehserie den Tourismus in bestimmten Gegenden Schottlands erhöht hat, und das Callendar House ist eine davon.

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Interessant ist, dass das Callendar House das Interesse an ihrer georgianischen Küche seit den Dreharbeiten voll verinnerlicht hat. 

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Natürlich zeigen auch Bilder die Szenen der hier stattgefundenen Dreharbeiten, als der fiese Duke of Sandringham von den Helden der Serie einen Kopf kürzer gemacht wurde.

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Seitdem wurden viele von Outlander inspirierte Aktivitäten eingeführt, an denen Fans der Serie teilnehmen können und damit erleben können, wie die Küche damals funktionierte. Man kann sogar vom 18. Jahrhundert inspirierte Rezepte im Tearoom probieren!

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Die Georgian Kitchens sind im Museum für die Öffentlichkeit zugänglich und in der Küche sind Kochbücher und Rezepte zur Zubereitung von Gerichten aus der georgianischen Zeit zu sehen.

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Auch im Sommer bleibt es in diesem riesigen Raum mit Steinböden ziemlich kühl. Das war jedoch bei den vielen Feuern, die quasi rund um die Uhr Hitze verbreiteten, sicherlich kein Nachteil. Die Temperaturen müssen mörderisch gewesen sein.

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Die Feuer im Gang zu halten war keine leichte Aufgabe, dazu immer wieder ausräumen, säubern und wieder anzünden. Das war schwere Arbeit, die die Bediensteten täglich verrichten mussten.

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Über den Feuerstellen gab es einen Spieß mit einem Flaschenzugsystem, um das Fleisch zu drehen, anstatt dass jemand dort hockte und drehen musste. Für die damalige Zeit wirklich außergewöhnlich fortschrittlich.

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Viele der Anwesen, wie Callendar, hatten ihre eigenen Gärten und nutzten die Kanalsysteme, um auch Produkte zu importieren.

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Zu dieser Zeit gab es einen florierenden Zuckerhandel und der Geschmack der Speisen begann viel süßer zu werden. Der Adel aß fruchtige Gerichte und zuckerhaltige Leckereien wie Lebkuchen. Oder man nippte an würziger heißer Schokolade, die der letzte Schrei war.

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Von Queen Elizabeth I. ist überliefert, sie habe sich ihre Zähne sogar mit Honig geputzt.

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In der Folge führte dies zu extremen Zahnproblemen. Leider war die Zahnhygiene damals noch sehr unterentwickelt und “medizinische” Eingriffe beschränkten sich auf das Ziehen der Zähne.

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Im zweiten Stock des Herrenhauses befindet sich die Druckerei von Thomas Johnston. Es ist ein Nachbau einer Druckerei aus dem 18. Jahrhundert. Dort kann man sich in die damaligen Techniken des Druckens einweisen lassen.

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Auch hier haben sich die Macher der Serie Outlander bedient , um Jamies Druckerei aus der Staffel 3 so realistisch wie möglich darzustellen.

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Außer de interaktiven Musemsbereichen gibt es auch viele Displays zu erkunden. Diese Displays geben einen Überblick über die Geschichte des Callendar House, von der Römerzeit bis zur Gegenwart. 

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Außerdem gibt es eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst und auch kulturelle Ausstellungen, die das Leben in der Gegend von Falkirk zeigen. Dazu gibt es eine große Bibliothek mit einem Archiv.

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Ein beliebter Zwischenstopp für Einheimische in Falkirk sind die Teestuben im Callendar House. Ohne Vorbestellung kann man auf eine Tasse Kaffee (oder Tee) und ein paar leichte Snacks vorbeischauen. Für den kompletten Afternoon Tea ist eine Reservierung jedoch zwingend erforderlich.

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Der Souvenirladen im Callendar House war überraschend groß und hatte jede Menge Souvenirs im Angebot. Die Dame am Empfang war äußerst bemüht - wenn auch extrem schwer zu verstehen - und stattet die Besucher auf Nachfrage gerne mit kostenlosen Broschüren und Karten aus.

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Nachdem sich die Besucher im Callendar House umgesehen haben, lohnt es sich ebenfalls das Gelände des Callendar Park zu erkunden.

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Man bekommt nicht nur einen schönen Blick auf das Schloss, sondern kann bei dem Spaziergang auch einen Teil der berühmten Antoninusmauer aus dem 2. Jahrhundert besichtigen. Dazu später mehr ...

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Es gibt einen Teich, der hier natürlich “Loch” heißt, mit etlichen Wasservögeln, die sofort zutraulich ankommen und auf eine milde Gabe hoffen.

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Wie es bei den Eigentümern von Herrenhäusern und Schössern üblich war, man gab sich gerne weit gereist, so hat auch dieser Park eine stattliche Anzahl an exotischen Bäumen und Pflanzen aufzuweisen.

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Neben Mammutbäumen, die hoch hinausragen, finden sich etliche Exemplare der  Libanon-Zeder und viele weitere Bäume und Pflanzen in den Gartenanlagen.

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Überraschenderweise ist der Besuch des Callendar House KOSTENLOS. Für Fußkranke gibt es einen Seiteneingang, der auch Rollstuhlfahrern den Zugang ermöglicht. Ein Aufzug wurde ebenfalls installiert mit dem man alle Stockwerke erreichen kann.

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Das Callendar House ist täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Die Georgian Kitchens sind jedoch nur von Donnerstag bis Montag und da auch erst ab 11:00 Uhr geöffnet. Die perfekte Aktivität für schlecht Wetter Tage.

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Nach der Besichtigung von Castle und Garten waren wir durchgefroren. An einem Stand im Schloßpark kauften wir uns ein paar Kuchenstückchen, die wir allerdings nicht wie die wettererprobten Schotten an den Picknicktischen aßen, sondern mit in die Ferienwohnungen nahmen. 

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Anschließend machten wir ein prima Mittagsschläfchen und als wir wieder aufwachten, sah die Welt (und das Wetter) schon wieder ganz anders aus!


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