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Südengland 2024 - Tag 1
Ladies and Gentlemen! Mesdames et Messieurs!
Heute Morgen ging es los: aus dem Ruhrgebiet immer in Richtung Westen, über die Grenze nach Eindhoven und anschließend durch Belgien bis nach Dunkerque (Dünkirchen).

Das Wetter sah heute Morgen um 7 Uhr auch noch sehr vielversprechend aus, so waren wir guten Dinge und hofften auf einen genau so sonnigen Start, wie im vergangenen Jahr.

Wir kamen, trotz zweier Pausen, hervorragend voran. Kein Stau, kein unfreiwilliges Verfahren in Antwerpen. So waren wir bereits gegen Mittag, nach 5 Stunden, in Dünkirchen.

Kaum hatten wir die Grenze nach Frankreich überfahren, öffnete der Himmel seine Schleusen. So ein Dreck!

Wir beschlossen noch unser Auto gegen Euro Währung vollzutanken. Das war leichter gesagt als getan, denn fast alle Tankstellen akzeptieren hier nur noch Kreditkarten.
Doch dann fanden wir eine etwas abgelegene Tankstelle, umgeben von Wald und Wiesen. Während wir an der D 601, die parallel zur Autobahn verläuft, entlang fuhren.

Viele Menschen laufen hier zu Fuß umher und irgendwie sind die alle stärker pigmentiert. Bei näherer Betrachtung fielen uns, in den Wäldern rings herum, überall Zelte und selbst gezimmerte Hütten auf.

Willkommen an der EU Außengrenze! Hier hausen Menschen aus allen Ecken der Welt, in der Hoffnung es irgendwie nach Großbritannien zu schaffen.

So, wie es aussieht, werden sie von Hilfsorganisationen notdürftig versorgt.

Weiter geht es für uns zum Fährhafen, der natürlich dementsprechend ein Hochsicherheitstrakt ist.
Wir hatten ursprünglich die 16 Uhr-Fähre ab Dunkerque, wie Dünkirchen in Frankreich heißt, gebucht.

Um den Fährhafen zu erreichen, müssen wir über die D 601, die zu einem großen Kreisverkehr führt, von wo aus man über die Route de la Maison Blanche direkt zum DFDS-Terminal geleitet wird.

Plötzlich liegt statt der salzigen Seeluft der Geruch von Öl und Benzin in der Luft, das im Hafen von Dünkirchen im großen Stil verarbeitet wird.

Alles ist sehr gut ausgeschildert. Am Terminal finden die Kontrollen statt. Fahrkartenkontrolle, Passkontrolle und sogar der Kofferraum wurde kontrolliert. Großbritannien ist eben nicht mehr in der EU.

Ganz besonderes Augenmerk wird natürlich den LKWs geschenkt, die alle durchleuchtet werden. Mit Leitern wird auf das Dach und mit Spiegeln unter den Boden geschaut. Selbst Drohnen mit Wärmebildkameras fliegen die Reihen der Wartenden ab.

Am Terminal wird den Passagieren dann auch mitgeteilt, auf welcher Spur sie sich einordnen müssen (ich meine, es waren über 50 Spuren, wir hatten die Nummer 22).

Glücklicherweise durften wir schon für die 14 Uhr Fähre einchecken, die mit einer halben Stunde Verspätung ablegte, und wir sollten Dover dank Zeitumstellung bereits gegen 15.30 Uhr erreichen.

Zeit für den Duty-Free-Shop blieb nicht, denn dafür waren wir nun wirklich zu spät dran.

Der Weg auf die Fähre war dabei die erste Prüfung für uns. Die "Großen" nach rechts und die "Kleinen" nach Links.

Wir hassen ja schon Parkhäuser, aber der Weg auf die Fähre führte über eine schmale, leicht geschwungenen Rampe. Danach verschwinden die Fahrzeuge nach und nach im Bauch des Schiffes.

Nach einer kurzen Einweisung, mussten wir unser Auto und das Deck verlassen.

Wir machten es uns in der Lounge auf dem Schiff bequem (vorher gebucht).

An den Fenstern stehen Sessel, Bänke oder Stühle und Tische bereit. Leider sind die Fenster nicht unbedingt zum durchsehen geeignet.

Aber heute, bei dem Mistwetter, gab es draußen sowieso nichts zu sehen und so widmeten wir uns dem kulinarischen Angebot der Lounge.

Unsere britischen Mitreisenden ließen sich die Sandwiches und Baguettes sogar einpacken. So dolle war das Angebot, unserer Meinung nach, nun auch wieder nicht!

In Dover schließlich angekommen, macht die Fähre sich bereit, direkt neben einem weiterem Schiff anzulegen. Die berühmten Klippen sind kaum zu sehen und weiß sind sie heute auch nicht, sondern begrüßen uns eher in einem "freundlichen Mausgrau".

Dann werden die Autodecks geöffnet und nach und nach verlassen alle Fahrzeuge das Schiff.
Alle Fahrer können jetzt ihr Schild mit dem Aufdruck „DSDF 1400” hinter der Windschutzscheibe entfernen.

Wir machen uns, über typisch englische Landstraßen auf den Weg in Richtung Inland und man glaubt es kaum, hinter der ersten Hügelkette schlägt das Wetter um.

In Hastinge, bei Folkstone, erwartet uns unsere erste Unterkunft, nur etwa 15 Minuten vom Eurotunnel, genannt "Le Shuttle", entfernt.

Dieses Mal haben wir uns auf einem Weingut einquartiert.

Und nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten und unser Revier, durch unsere ganzen Klamotten, ausreichend markiert war, gab es nur noch ein kaltes Abendessen.

Kartoffelsalat und Wildschweinbratwurst - noch zu Hause gemacht und eigentlich für unterwegs mitgenommen und dann doch nicht gegessen.
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear (Hasenbär)
Südengland 2024 - Tag 2
Ladies and Gentlemen!
Wir erwachten heute Morgen an einem schönen sonnigen Tag und frühstückten erst einmal in aller Ruhe.

Die ersten Tage unseres diesjährigen Aufenthaltes auf der Insel verbringen wir in Hawkinge, auf dem Terlingham Weingut, bei Folkstone.

Hier konnten wir eine ganz reizende Ferienwohnung für uns finden, super idyllisch gelegen.

Ursprünglich geplant war wieder, die sehr charmante Ferienwohnung, in Deal zu buchen. Doch die diesjährigen, dort aufgerufenen Preise haben uns diese Idee ganz schnell überdenken lassen. Ein Plus von 300 € ist mal eine amtliche Ansage.

Wir konnten nunmehr eine nette Unterkunft auf einem kleinen Weingut für uns finden - und der Oberknaller: die Eigentümer kommen aus Südafrika. Besser kann es doch gar nicht laufen!

Das Terlingham Vineyard ist ein kleines Anwesen, das mit den klassischen Champagnersorten von jenseits des Ärmelkanals – Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier – sowie etwas Rondo, Dornfelder und etwas Bacchus bepflanzt ist.

Insgesamt gibt es 5.500 Rebstöcke (80 % der Trauben werden für die Sektproduktion verwendet) und die Weine werden alle, hier vor Ort, gekeltert.
Bei nur vier Hektar Rebfläche produzieren Graham und Lorna Wilks bis 4.000 Flaschen pro Jahr und liegen damit etwas unterhalb der konventionellen Produktion.

Weinbau auf der kühlen regnerischen Insel? Das wurde lange belächelt.
Dabei hat Großbritannien eine vergleichbar lange Weinbautradition wie andere europäische Lander, denn die Römer brachten auf ihren Eroberungszügen den Rebstock natürlich auch nach England. Nur wahrgenommen wurden die Bemühungen auf der Insel nicht.

Das lag unter anderem daran, dass bis vor noch wenigen Jahrzehnten fast ausschließlich Hobbywinzer auf ein paar Hektar Weinberge Wein als Zeitvertreib herstellten.
Das hat sich im ausgehenden 20. und dem Beginn des 21. Jahrhunderts drastisch geändert. Auslöser ist tatsächlich der Klimawandel, der die Durchschnittstemperatur auf der Insel um ein Grad ansteigen ließ, hinzu kommt der mildernde Einfluss des Golfstroms.

Im Süden Englands, in den Grafschaften Essex und Kent, herrscht heute ein Klima wie in der Champagne vor 30 oder 40 Jahren. Und die Gegend besteht aus eben jenem Kalkgestein, dass den Weinen der Champagne wie auch jenen aus Chablis ihren unverwechselbaren Charakter verleihen.

Die Rebflächen sind in den letzten 20 Jahren im Süden Englands geradezu explodiert und umfassen heute bereits über 4.000 Hektar. Angebaut werden in erster Linie Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier, aus denen nach der traditionellen Methode der Flaschengärung international absolut konkurrenzfähige Schaumweine erzeugt werden.

Allein die Produktion dieser „British Sparklings“ macht zwei Drittel der Gesamtproduktion aus. Der Rest entfällt auf Stillweine aus Chardonnay, aber auch aus Bacchus oder Schönburger. Für anspruchsvolle Rotweine ist das Klima indes doch noch nicht warm genug.

Unglaublich finden wir, dass die Aufzeichnungen über Terlingham Manor bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen und von einer bewegten Geschichte erzählen.

Auch wenn die Gebäude historisch sind, so wurde das Innere mit viel Liebe zum Detail umgestaltet.

Das Cottage erstreckt sich über zwei Etagen. Unten befinden sich neben der Küche noch das Wohnzimmer, das ebenfalls noch zwei Gäste beherbergen könnte und deshalb auch noch über ein Bad verfügt.

... sowie das 1. Schlafzimmer mit angeschlossenem Bad.

Oben gibt es noch das zweite Schlafzimmer, ebenfalls mit eigenem Bad.

Besonders reizend empfinden wir die ganzen bereit gestellten Goodies, die uns bei unserer Ankunft gleich empfingen:

Zwei verschiedene Sorten Brot und Fruit-Scones ...

... alles, was man zum Frühstück benötigen könnte ...

... im Kühlschrank warteten zweierlei Sorten Milch, Orangensaft aus biologischem Anbau und Clotted Cream (für die Scones) ....

... und einen gut gefüllten Obstkorb gab es auch noch. Da kann man doch nun wirklich nicht meckern!
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear (Hasenbär)