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Sdafrika 2022/23 - Tag 16
Südafrika 2022/23 - Tag 16
Herrschaften und Oukies!
Was haben wir es wieder nett hier, in der Raptor Retreat Game Lodge, bei Sharmaine und Keith. Das Team der Beiden ist auch extrem gut ausgebildet. Nicht umsonst sind wir Wiederholungstäter!

Das Raptor ist eine der wenigen bezahlbaren Lodges in einem Privaten Game Reserve, die dem Greater Krüger zugehören.

Die Lodges hier sind nicht eingezäunt, die Tiere kommen bis an die Haustür. Impalas, Pumbas (Warzenschweine) und der Hauskudu kommen bis an die Terrasse.

Die Elefanten ziehen ganz dicht an den Chalets vorbei, man kann sie auf der Terrasse riechen. In Abhängigkeit davon, welche Tierarten sich gerade um die Unterkunft herum aufhalten, wird man von Keith oder einem seiner Angestellten zurück zum Chalet eskortiert.

Die angebotenen Mahlzeiten beinhalten Frühstück und ein 2-gängiges Abendmenü. Ein Light Lunch wird zu Mittag ebenfalls auf Wunsch angeboten.

Ab 18.30 Uhr gibt es Getränke auf der Terrasse am Haupthaus und ab 19 Uhr wird das Abendessen serviert.

Angeboten werden 2 Gamedrives pro Tag (morgens und später Nachmittag) und bei entsprechendem Bedarf werden am Morgen auch Bushwalks von Keith geleitet.

Nicht nur tolle Sichtungen sind dabei garantiert, sondern ebenso viele Infos über Flora und Fauna werden vermittelt, wie beispielsweise die Bushveld Vlei Lilien.

Seit einigen Jahren sind selbständige Pirschfahrten in keinem der Greater Kruger Reserves mehr erlaubt. Dies liegt unter anderem am Schutz vor Wilderei aber natürlich auch an der Exklusivität. Einzig der direkte Weg bis zur gebuchten Unterkunft ist gestattet.

Wir fahren zwar gerne überwiegend selbst und genießen das was wir sehen, so lange es uns gefällt - allerdings sind das Wissen über Tiere und Pflanzen (und deren Bedeutung aus erster Hand zu erfahren) jeden Cent wert. Das sind einfach Erfahrungen, die kein Selbstfahrer haben wird.

Dafür nehmen wir auch einen vorgegebenen und relativ durchgetakteten Tagesablauf in Kauf. Zu der Exklusivität in einem Private Game Reserve kommt natürlich noch die Vernetzung der Driver per Funk.

Natürlich kommt das Raptors tiermäßig niemals an Sabi Sands oder Timbavati heran. Dafür stimmt dann eben das ganze drumherum in dieser Unterkunft ohne das Budget zu sprengen.

Keith fährt uns auch zu der neuen Anti-Poaching-Station, die aktuell ganz frisch im Aufbau ist. Stolz erzählt er uns, dass dank der guten Arbeit der Anti-Wilderer-Einheit, in den letzten Jahren kein einziges Nashorn hier gewildert wurde. Ein fantastischer Erfolg!

Kurze Zeit später kommen wir zu einem Mähnenlöwen, der mitten auf der Pad liegt und schläft. Keith erzählt uns, dass es sich um einen Neuzugang handelt und man ihm den Namen “Pretty Boy” gegeben habe.
“Pretty Boy” sieht alles andere als “pretty” aus, vielmehr sieht er erbärmlich aus. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist er todkrank. Kein schöner Anblick für uns.

Leider erfahren die wenigsten Safaritouristen dass den Löwen zwei Krankheiten sehr zu schaffen machen. 1995 trat hier im Krüger Nationalpark zum ersten Mal ein nachgewiesener Fall von tödlicher Tuberkulose unter den Löwen auf.

Neuere Untersuchungen ergaben, dass inzwischen 90 Prozent der Löwen mit dem Erreger infiziert sind. Die Infektion stammt von den Büffeln, die durch Kontakte zu infizierten Hausrindern die Krankheit in den Park schleppten.
Bei den Löwen greift die Tuberkulose vor allem das Verdauungssystem an. Sie werden schwächer und schwächer, magern ab und sterben am Ende.

Neben der Tuberkulose gibt es für die Löwen eine zweite gefährliche Krankheit: mehr als die Hälfte der Löwen ist zudem mit FIV (Feline Immundefizienz-Virus) infiziert. Das FIV ist ein HIV-ähnlicher Virus und wird deshalb auch landläufig als Katzen-AIDS bezeichnet. Auch hier unterscheidet das Virus nicht zwischen einer Hauskatze und einer Großkatze im Krüger Nationalpark.

Ansonsten sehen wir wieder die “üblichen Verdächtigen”. Der Himmel ist heute sehr bedeckt und zwischendurch fängt es auch an zu fisseln. Nichts dramatisches, doch die Natur wird es danken.

Kurz vor 8 Uhr sind wir zurück an der Lodge. Es ist jetzt schwül-warm und wir ziehen uns noch schnell um, bevor wir zum Frühstück gehen.

Die große Familiengruppe ist gestern Nachmittag eingetroffen. Ursprünglich stammen alle aus Südafrika und leben nun in den verschiedensten Teilen der Welt.

Während des Frühstücks tauscht man sich über die gemachten Sichtungen aus und diskutiert natürlich darüber. Keith bestätigt meine Vermutung über die Tuberkulose bei den Löwen.
Natürlich ist auch das elendige Loadshedding immer wieder Thema. Aktuell haben wir Stage 3. Das bedeutet bis zu 6 Stunden Stromausfall täglich.

Sharmaine hat mit dem Küchenteam bereits komplett die Fischgerichte von der Speiseliste verbannt. Zu fragile - und niemand möchte seine Gäste vergiften.
Zurück in unserem Chalet wird erst etwas Schlaf nachgeholt, dann geht es wieder auf die Terrasse und in den Pool.

Am Abend treffen sich alle Gäste zum Sundowner auf der großen Terrasse mit Blich auf das beleuchtete Wasserloch.
Wir hören das Husten eines Leoparden. Erst einmal und dann noch einmal. Während des Essens sehe ich plötzlich eine Großkatze aus dem Gebüsch, in Richtung des Wasserlochs, laufen. Es ist tatsächlich der Leopard!

Große Aufregung unter den Gästen. Alles läuft auf die Terrasse und versucht einen Blick auf das Tier zu erhaschen. Keith kommt auch noch einmal nach oben gerannt und gibt Verhaltenstipps, da der Leopard sich ganz eindeutig unten, zwischen Hippo und Rhino Chalet, aufhält.

Als sich alle wieder beruhigt haben, kann auch das Dessert serviert werden. Bis ich plötzlich wieder etwas im Lichtschein erkenne: dieses Mal ist es eine Hyäne. Die Hyäne folgt offensichtlich dem Leoparden, in der Hoffnung ihm eine potentielle Beute abnehmen zu können.
Natürlich haben wir die Kameras nicht mit zum Dinner genommen und so muss Micha sein Glück mit der Handykamera versuchen. Wenigstens erwischt er die Hyäne, wenn auch nur als Beweisbilder.

Alle gratulieren mir zu meinem Sichtungstalent und die Angestellten wollen mir alle die Hand schütteln. Ich verkünde, dass der nächste Morning Game Drive unter meiner Leitung stattfindet - alles lacht!
Um 21 Uhr verabschieden wir uns und lassen uns zurück zum Chalet begleiten. Wir sind uns nicht so sicher, wer jetzt hier wen beschützt. Ich schlage vor, demnächst meine Schwimmnudel als Waffe mitzunehmen.

Die guten Geister haben während des Dinners bereits unser Zimmer präpariert. Wir gehen früh ins Bett, denn morgen klingelt der Wecker wieder um 4 Uhr ...
Lekker Slaap!
Angie, Micha und der Hasenbär
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Südafrika 2022/23 - Tag 13
Herrschaften und Oukies!
Was haben wir es hier nett getroffen ...

Wir werden wach, als wir draußen Kuhglockengebimmel hören und trauen unseren Ohren - und wenig später auch unseren Augen nicht.

Unten am See - in Sichtweite und Rufweite - gibt es ein kleines traditionelles Dorf und genau dort gehören die Kühe wohl auch hin.

Viel machen wir heute nicht, außer draußen zu frühstücken und den Blick über den See schweifen zu lassen.

Es ist heiß und wir genießen den schönen Tag auf unserer Terrasse.

Als die Sonne ganz rum ist und der Balkon der prallen Sonne ausgesetzt ist, suchen wir den Schatten.

Wir haben das Fernglas griffbereit und natürlich auch die Kameras und halten Ausschau nach interessanten Beobachtungen.

Die Baboons (Paviane) plündern schon wieder die Litschibäume.

Im Appartement liegen Merkblätter aus, die davor warnen die Türen unbeaufsichtigt offen zu halten.

An den Fensterscheiben sieht man auch die Fingerabdrücke der Diebe.

Micha hat sich vorsorglich einen Knüppel besorgt, denn so ganz ohne alles möchte er sich sich im Ernstfall nicht mit einem ausgewachsenen Pavian anlegen.

Und auch die Squirrel interessieren sich für die leckeren Früchte.

Wir verspeisen zur Kaffeezeit den Appelpie, den wir gestern am Padstall erworben hatten.

Die Sonne geht zum Abend hin wieder spektakulär hinter den Bergen unter.

Wir packen wieder alles zusammen, denn morgen früh geht es endlich zurück in die Raptor Retreat Lodge, zu Sharmaine und Keith.

Darauf freuen wir uns schon das ganze Jahr!
Lekker Slaap!
Angie, Micha und der Hasenbär
Südafrika 2022/23 - Tag 8
Herrschaften und Oukies!
Wieder wachen wir heute Morgen mit Blick auf das spektakuläre Panorama auf. Es ist 6.30 Uhr: die Vögel zwitschern und die Baboons unten im Tal regen sich über irgend etwas auf.

Da wir bis etwa 9.00 Uhr sowieso noch Loadshedding, also keinen Strom haben, hauen wir uns noch einmal aufs Ohr. Vorher schiebt Micha jedoch die Fensterfront zur Seite, damit wir die schöne Aussicht auch gebührend vom Bett aus genießen können.

Wir hören wie der Strom wieder anspringt, denn über uns stehen die Wasserspeicher. Und wenn es keinen Strom gibt, laufen natürlich auch die Wasserpumpen nicht. Läuft der Strom dann wieder, werden die Tanks auch wieder aufgefüllt.

Dadurch, dass die Wassertanks über uns stehen, können wir hier auch während des Blackouts duschen. Das war in der Abendruhe Lodge nicht der Fall, da standen die Tanks neben den Gebäuden und da lief dann nirgends Wasser - höchstens die paar Tropfen, die noch in der Leitung waren.

Übrigens fallen bei Loadshedding auch sämtliche Ampeln, ATMs, Tankstellen (und was sonst noch alles Strom benötigt) aus - beispielsweise Internet oder eben auch Mobilfunkmasten. Im Grunde ist das Land total lahm gelegt.

Wir frühstücken in aller Gemütsruhe, machen uns fertig und packen unseren Fotokram ins Auto. Dieses steht auf einem eigens für uns gekennzeichneten Parkplatz.

Heute haben wir einen Termin im Bambelela Wildlife Care and Vervet Monkey Rehabilitation Centre vereinbart. Dieses liegt gerade einmal rund 3 Kilometer von unserer Unterkunft entfernt - also, quasi einmal um die Ecke rum.

Der Hasenbär darf zu diesem Termin nicht mit, sondern er muss das Haus hüten. Nicht auszudenken, wenn er als Affenspielzeug verwechselt wird.

Das Bambelela arbeitet als Rehabilitations- und Naturschutzzentrum für Wildtiere, hier im Distrikt Waterberg. Es ist die Heimat von bis zu 300 Vervet Monkeys (grüne Meerkatzen), die von einem Team aus Schülern der Field Guide Association of South Africa, Field Guides und Freiwilligen aus der ganzen Welt betreut werden.

Silke von Eynern, die Gründerin und Stifterin der Einrichtung, war ursprünglich 1990 mit ihrem (inzwischen verstorbenen) Ehemann aus Deutschland nach Südafrika ausgewandert.

Nach seinem Tod im Jahr 1997 beschloss sie, ihr Leben und ihr Vermögen der Pflege und Erhaltung der südafrikanischen Tierwelt zu widmen, und so entstand im Dezember 2003 das Bambelela Wildlife Care and Vervet Monkey Rehabilitation Centre.

Bambelela, dessen Name auf Zulu „festhalten“ bedeutet, rettet, rehabilitiert und befreit Meerkatzen, Paviane und Buschbabys (Galagos), drei der fünf Primatenarten, die in Südafrika vorkommen.

Grüne Meerkatzen werden als „Altweltaffen“ bezeichnet, was bedeutet, dass es sie schon seit über 65 Millionen Jahren gibt – lange vor Menschenaffen und Menschen.

Die schelmischen und sozialen Meerkatzen sind vor allem für ihre einzigartigen und menschenähnlichen Veranlagungen bekannt. Sie pflegen enge Familienbande und ihre Individualität, ihre Intelligenz, ihr Einfallsreichtum und Sinn für Streiche sind unterhaltsam anzusehen.

Meerkatzen leben in eng verbundenen Trupps von 5–40 Tieren, angeführt von einem dominanten Männchen. Die Weibchen bekommen jeweils ein Baby, normalerweise alle 1,5 Jahre.

Babys werden das ganze Jahr über geboren, meistens jedoch zwischen Oktober und Dezember. Meerkatzen sind Allesfresser und fressen Früchte, Blumen, Samen, Blätter, Triebe, Vogeleier, Insekten, Eidechsen usw.

Jedoch können sich die Vervet Monkeys auch zu einer echten Plage entwickeln und in weiten Teilen Afrikas geht man mit ihnen nicht zimperlich um - vieler Orts werden sie sogar als „Ungeziefer“ bezeichnet.

Grüne Meerkatzen sind von Natur aus territorial. Weibchen verlassen ihre Geburtstruppen nicht. Das Wissen um saisonale Nahrungs- und Wasserquellen wird über Generationen weitergegeben.

Sie patrouillieren ständig in ihrem Territorium, um ihre Grenzen zu verteidigen und nach Nahrung zu suchen. Grüne Meerkatzen ernähren sich nur tagsüber und schlafen nachts in Bäumen. Idealerweise ziehen sie es vor, morgens und am späten Nachmittag zu fressen, aber wenn das Futter knapp ist, sind sie möglicherweise gezwungen, den ganzen Tag oder wenn Futter verfügbar ist, zu fressen.

Sie werden ihr Territorium nicht verlassen, nur weil Menschen Häuser und Einkaufszentren gebaut oder das Land in landwirtschaftliche Betriebe umgewandelt haben. Da nur begrenzte natürliche Nahrungsquellen zur Verfügung stehen, suchen sie nach anderen Quellen: Mülleimer, menschlichen Häusern oder den Feldfrüchten der Bauern.

Dies erhöht ihre Begegnungen mit Menschen und der daraus resultierende Konflikt führt zum Tod der Affen, weil es wenig Aufwand zum Töten braucht, viel mehr Aufwand für nicht-tödliche Lösungen.

Neben dem Eingriff in den Lebensraum und der Verstädterung werden jedes Jahr Tausende von Meerkatzen gefangen und an medizinische Forschungslabors verkauft. Der Mensch ist, wie immer, die größte Bedrohung für Meerkatzen in freier Wildbahn.

Die Bestimmung der Populationszahlen von Grünen Meerkatzen ist ebenfalls eine Herausforderung. Keine staatliche Forschung oder Zählung wurde bisher durchgeführt, um die genaue Population der Art in freier Wildbahn zu bestimmen.

Schätzungen gehen davon aus, dass es in Südafrika etwa 250.000 Meerkatzen gibt, aber nichts ist sicher bekannt. Grüne Meerkatzen sind keine Vorzeigeart und haben nicht die Anziehungskraft eines Nashorns oder Leoparden.

Das Team von Bambelela rettet verwaiste oder verletzte Meerkatzen, rehabilitiert sie und setzt sie wieder in der Wildnis frei. Solche Prozesse sind jedoch eine große Herausforderung für die engagierten Naturschützer. Die Schwierigkeit der Erhaltungsarbeit in Bambelela endet hier nicht.

Die Rettung eines Waisenkindes ist immer emotional sehr anstrengend. Sie haben ihre Familie verloren und sahen, wie ihre Mutter getötet wurde. All das sieht man in ihren Augen und an ihrem Verhalten.

Ein frisch verwaistes Baby wird ständig nach seiner Mutter rufen, ein herzzerreißendes Geräusch. Ehemalige Haustiere sind eine noch größere Herausforderung.

Sie wurden quasi 2x zu Waisen: 1x die natürliche Mutter und 1x die menschliche Familie, die sie aufgezogen hat und später mit ihrem Verhalten nicht mehr fertig wird.

Dazu wurden sie wahrscheinlich unter miserablen, nicht artgerechten, Bedingungen gehalten, allein, angekettet oder in einem kleinen Käfig. Viele leiden unter schweren psychischen oder physischen Schäden.

Die Rehabilitation dauert etwa 4 Jahre (manchmal auch länger), da jede Meerkatze eine neue Familie braucht und sich als Teil der Gruppe fühlen muss. Wenn sie nach der Freilassung nicht bei der Gruppe bleiben, werden sie nicht überleben, also müssen starke Familienbande gebildet werden.

Man hindert die Weibchen in einer Rehabilitationsgruppe nicht daran, Babys zu bekommen, da diese Neugeborenen in einer Gruppe helfen, Familienbande zu entwickeln.

Geeignete Orte zur Auswilderung müssen gefunden, vollständig recherchiert und Genehmigungen für den Transport und die Freisetzung eingeholt werden.

Am Auswilderungsort muss ein provisorisches Gehege gebaut werden und dann müssen zwei Mitarbeiter für 2 bis 3 Monate mit im Feld leben, um die Eingewöhnung der Gruppe in ihr neues Zuhause zu überwachen.

In den darauf folgenden Monaten werden regelmäßige Besuche am Freilassungsort durchgeführt, um sicherzustellen, dass sie sich vollständig an das Leben in Freiheit gewöhnen.

Trotz ihrer großen Persönlichkeiten wird außerhalb ihrer Heimat im südlichen und östlichen Afrika selten über Grüne Meerkatzen (Vervet Monkeys) gesprochen.
Neben der Pflege, Rehabilitierung und Freilassung von Wildtieren führt Bambelela auch Outreach-Programme durch - Aufklärung von Bauern, Landbesitzern und Siedlungen und Vorträge in Schulen, Vereinen, Organisationen, Hegegebieten und im Schutzgebiet selbst.
Unser Besuch dauert, alles in allem, insgesamt gute 3 Stunden. Wir werden überall herum geführt, nichts ist tabu, alles dürfen wir uns ansehen.

Herzzerreißend ist die Ankunft eines neuen Waisenbabys. Es ist ein Mädchen, deren Mutter überfahren wurde. Sofort kümmern sich die Mitarbeiter um das Kleine.

Wir werden in die Nursery geführt. Natürlich müssen wir hier die Schuhe ausziehen und uns die Hände & Füße desinfizieren, bevor wir in das Gehege dürfen.

In der Nursery werden die ganz kleinen Babies rund um die Uhr von mehreren Mitarbeitern betreut. Sie haben ein richtiges Babybett in dem geschlafen wird.

Es ist mittlerweile Napping Time.

Die Winzlinge werden müde und kuscheln sich zusammen. Wie Menschenkinder nuckeln auch sie zur Beruhigung an den Fingern.

Mindestens 2 Pfleger sind immer dabei. In der Anfangsphase wird ständig ein Fläschchen mit Aufzuchtsmilch angeboten. Dazu verwendet man ganz normale Babymilch.

Und wie alle Babies, sind diese kleinen Affenkinder natürlich auch nicht stubenrein. Also muss ständig gewischt und geputzt werden. Decken werden getauscht, Handtücher gewechselt.

Wir wollen die kleinen Affenkinder nicht zu sehr aus ihrem Rhythmus reißen und verabschieden uns, damit alle zur Ruhe kommen und schlafen können.

Zum Schluss lassen wir uns noch die Unterkünfte zeigen. Es gibt 3 Bungalows für Feriengäste, die etwas mehr Zeit im Geschehen selber verbringen möchten, jedoch kein Volontär sein wollen.

Die Bungalows sind mit allem ausgestattet, was man zur Selbstversorgung benötigt und unterschiedlich groß, allerdings ohne Klimaanlage.

Die kleinste Wohneinheit bietet Platz für bis zu 3 Personen, die größere kann 8 Gäste beherbergen. Dazu gibt es eine große Terrasse und einen schattigen Carport.

Besonders beeindruckt uns wieder einmal die Kreativität der Afrikaner. Wie man alles verwerten kann.

Aus alten Autoreifen kann man prima Sitzgruppen für den heimischen Garten basteln. Das ist doch wieder eine Aufgabe für den nächsten Workshop. Abgefahrene Autoreifen gibt´s ja auch bei uns mehr als genug - und keiner weiß wohin damit.

Am Nachmittag packen wir langsam wieder unseren Kram zusammen, machen noch ein bisschen Körperpflege und ein Nickerchen, denn es zieht schon wieder ein Gewitter auf.

Nach dem Loadshedding, wenn der Strom wieder da ist, wird das Abendessen zubereitet.

Die gepackten Taschen stellen wir direkt an die Tür, damit es morgen früh flott von der Hand geht. Wir wollen spätestens um 9 Uhr los, denn wir haben eine große Strecke vor uns.
Lekker Slaap!
Angie, Micha und der Hasenbär
Südafrika 2022/23 - Tag 7
Herrschaften und Oukies!
Was haben wir es nett hier - und die Aussicht ist genial!

Hatte ich die Aussicht schon erwähnt?

Die Aussicht ist der Hammer!

Kann man am Morgen schöner aufwachen?

Wilde Pflaumen wachsen vor unserer Terrasse, zum Greifen nahe.

Der Hasenbär hat sich gleich ein paar zum Frühstück gepflückt.

Die Leopards Rock Bush Boutique Lodge liegt auf einer Klippe auf dem Waterberg. Die Unterkunft befindet sich auf einem 300 Hektar großen Grundstück mit einer Fülle von Wild- und Vogelarten. Es gibt viele Wander- und Radwege in der unmittelbaren Gegend.

Die Wildtiere bewegen sich frei, z. B. Impalas, Giraffen, Kudus, Nyalas, Rappenantilopen, Zebras, Streifengnus, Kuhantilopen, Oryx, Blessböcke, Warzenschweine, Buschschweine usw. usw. und sogar ein Paar schwarzer Adler soll hier beheimatet sein.

Es gibt genau 3 großzügige Suiten, die in erster Linie zur Selbstversorgung ausgelegt sind. Mahlzeiten können über eine Catering Service dazu gebucht werden.

Wir bewohnen die mittlere Suite, die sogenannte “Honeymoon Suite”. Die Suite bietet Platz für zwei Personen: mit einem Schlafzimmer, das mit einem extra langen Kingsize-Bett ausgestattet ist und mit einem Badezimmer „en suite“ mit Dusche, Badewanne und zwei Waschbecken.

Die Küchenzeile und der Wohnbereich im offenem Schnitt können mit den großen Fensterfronten zur Terrasse komplett geöffnet werden.

Auf der Terrasse gibt es noch einmal eine Couch sowie einen Grill und das private Tauchbecken mit spektakulärem Blick über die Schlucht und in die Berglandschaft.

Links, neben uns, befindet sich die Executive Suite. Diese besteht aus zwei Schlafzimmern und zwei Badezimmern en-suite. Die Suite ist für eine kleine Familie oder 2 befreundete Paare geeignet.

Rechter Hand liegt die Familiensuite, bestehend aus drei Schlafzimmern mit en-suite Badezimmern und einer voll ausgestatteten Küche mit offenem Schnitt. Bis zu 8 Personen finden hier Platz.

Das Angebot der Leopards Rock Bush Boutique Lodge richtet sich in erster Linie an Menschen die Ruhe und Entspannung suchen.

Es gibt Kurse zur Selbstfindung, Yoga, Massagen, Kochkurse zu verschiedenen Themenschwerpunkten: Vegetarisch, Vegan, glutenfrei und alles was heute noch so 'en vogue' ist, um die eigene außergewöhnliche Identität zu unterstreichen.

Der Waterberg (nicht zu verwechseln mit dem Waterberg Plateau Park in Namibia - da waren wir natürlich auch schon) ist ein Gebirgsmassiv von etwa 654.033 Hektar in der nördlichen Provinz Limpopo in Südafrika.

Die rund 150 Kilometer lange Bergkette des Waterberg in der Limpopo Provinz erstreckt sich von Thabazimbi im Südwesten bis zum Lapalala Fluss im Nordosten.
Die durchschnittliche Höhe der Bergkette beträgt 600 m mit einigen Gipfeln, die sogar bis über 2000 m über dem Meeresspiegel aufragen. Höchste Erhebung ist der 2100m hohe Kransberg bei Thabazimbi. Der Waterberg ist die erste Region im Norden Südafrikas, die von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt wurde.

Die ausgedehnte Felsformation wurde durch mehrere hundert Millionen Jahren von Flusserosionen geformt. Das Ökosystem kann als trockener Laubwald oder Bushveld charakterisiert werden.

Die Landschaft im Waterberg wirkt wild und authentisch afrikanisch. Weite Savannen mit Akazien, Aloen und Sukkulenten sind gesäumt von schroff aufragenden Bergzügen. Nur wenige asphaltierte Strassen ziehen sich durch die Region.

Innerhalb des Waterbergs gibt es archäologische Funde aus der Steinzeit und in der Nähe befinden sich auch frühe evolutionäre Funde, die sich auf den Ursprung des Menschen beziehen.

Die Sandsteinformationen konnten ausreichend Grundwasser zurückhalten , um eine geeignete Umgebung für den Urmenschen zu schaffen. Die Klippenüberhänge boten diesen frühen Menschen natürlichen Unterschlupf.

Die ersten menschlichen Vorfahren könnten bereits vor drei Millionen Jahren am Waterberg gewesen sein, da das 40 Kilometer entfernte Makapansgat Skelette von Australopithecus africanus hervorgebracht hat.

Die Buschmänner kamen an den Waterberg vor etwa zweitausend Jahren. Sie hinterließen Felsmalereien, darunter Darstellungen von Nashörnern und Antilopen.

Siedler aus der frühen Eisenzeit am Waterberg waren Bantu-Stämme, die Vieh in die Region gebracht hatten. Die Bantu verursachten ein neuartiges Problem, da das von Rindern reduzierte Grasland eine Invasion von neuen Buscharten verursachte, was zu einem Ausbruch der Tse-Tse-Fliege führte.

Die darauf folgende Epidemie der Schlafkrankheit entvölkerte die Ebenen, aber in höheren Lagen überlebte der Mensch, weil die Fliege oberhalb von 600 Metern nicht existieren kann.
Ab etwa dem Jahr 1300 n. Chr. kamen Nguni -Siedler mit neuen Technologien an, einschließlich der Fähigkeit, Trockenmauern zu bauen. Diese Techniken wurden später verwendet, um Verteidigungsanlagen zu den Festungen aus der Eisenzeit hinzuzufügen, von denen einige bis heute erhalten sind.
Die ersten weißen Siedler kamen 1808 an den Waterberg und der erste Naturforscher erschien kurz vor der Mitte des 19. Jahrhunderts. Karl Johan Andersson war ein schwedischer Entdecker, Jäger und Händler sowie ein Amateur-Naturforscher und Ornithologe.

Er ist am bekanntesten für die vielen Bücher, die er über seine Reisen veröffentlichte und dafür, dass er einer der bemerkenswertesten Entdecker des südlichen Afrikas ist, hauptsächlich im heutigen Namibia. Das Andersson Gate am Etosha Nationalpark (siehe Bild unten) ist beispielsweise nach ihm benannt.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts machte sich eine Gruppe holländischer Reisender von Kapstadt aus auf. Die Holländer brachten weiteres Weidevieh, vervielfachten den Einfluss auf die indigenen Stämme und der Verlust von Grünland begann schwerwiegende Auswirkungen auf die einheimischen Wildtierpopulationen zu haben.

Einheimische Gräser bieten Weideflächen für typische einheimische Arten wie Impalas, Kudus, Klippspringer und Streifengnus. Andere einheimische Säugetiere sind Giraffen, Breitmaulnashörner und Warzenschweine. Zu den Raubtieren gehören der Leopard, die Hyäne und der Löwe.

Aufgrund der umfangreichen historischen Flusserosion sind am Waterberg reichlich vegetative Klippenlebensräume vorhanden. Das afrikanische Stachelschwein nutzt unter anderem den Schutz dieser Klippenhöhlen. Einige Bäume klammern sich an die Klippenbereiche, einschließlich des Papierrinden-Falschdorns, an dessen dicken Stämmen abblätternde Rinde hängt.

Ein weiterer Baum in diesem Lebensraum ist der Fieberbaum, von dem die Buschmänner glauben, dass er eine besondere Kraft hat, um die Kommunikation mit den Toten zu ermöglichen.

Die markante Form und die auffälligen Farben machen den Fevertree auch für den Laien leicht erkennbar. Der Baum ist an seinem geraden, glatten Stamm zu erkennen, der eine ungewöhnliche hellgrüne Farbe aufweist und mit einem feinen gelben Staub bedeckt ist.

Das bevorzugte Habitat dieser Akazienart sind feuchte und warme Standorte in der Nähe von Sümpfen und Gewässern. Der Samen des Baums kann nur keimen, wenn er über eine Woche in Wasser gelegen hat - er benötigt also Überflutungsgebiete, die entsprechend feucht und von Mücken verseucht sind.

Die frühen europäischen Siedler hatten noch keine Ahnung von der Gefahr und der Ursache für Malaria durch Mücken. Sie dachten das Fieber würde durch die Bäume, unter denen sie lagerten, verursacht.
Nachdem das Nutzvieh bis Mitte des 20. Jahrhunderts ökologische Verwüstungen angerichtet hatte, wurden sich die Landbesitzer der Vorteile der Wiederherstellung der ursprünglichen Lebensräume bewusst.

Man setzte auf die Erhaltung und den Schutz der heimischen Arten von Antilopen, Breitmaulnashörnern, Giraffen, Flusspferden, deren Zahl in den Jahren intensiver Viehbeweidung zurückgegangen war.

Der Anstieg des Ökotourismus hat das Interesse an Schutzpraktiken weiterhin geweckt. Die erforderlichen Landbewirtschaftungspraktiken sind teuer, zahlen den Landbesitzer jedoch mit einem Mehrwert im Lebensraum für Wildtiere aus.

Es gibt auch einen Trend zu größeren Farmen und Freiflächen mit dem daraus resultierenden Vorteil der Entfernung von Zäunen. Dieses Ergebnis kommt nicht nur der Migration großer Säugetiere zugute, sondern führt auch zu einem verbesserten Genpool.

Leopard´s Rock Country Estate hat eine “bunte” Vergangenheit, denn es liegt auf einem Teil des Landes, das früher das berüchtigte "Beau Valle Nudist Resort" war.

Es war einmal ein ehemaliger Rock'n'Roll-Sänger, der eine Farm in einem ruhigen Tal kaufte, wo er seine Kleider ablegen und die Natur fernab von Südafrikas Problemen genießen konnte.
1981 kauften der ehemalige Rock'n'Roll-Sänger Beau Brummel und seine Frau Cecilia ein unbebautes Stück Land in einem ruhigen Tal für 33.000 ZAR.

Brummel, geborener Michael Bush, kaufte das Land von dem Geld, das er als Popsänger, Filmemacher und Cowboy verdient hatte, bekannt als Beau the Untamed.
Die gesamte Entwicklung im Beau Valley wurde sorgfältig geplant, um sich in das natürliche Ökosystem einzufügen und den wunderschönen Flecken Erde nicht unnötig zu beeinträchtigen.

14 Jahre lang genossen Beau Brummel und seine Gruppe von Nudisten friedlich ihre sonnenverwöhnte Kolonie, eine Oase nackter Ruhe, in einem intoleranten Land.
1994 sind die Veränderungen, die den Rest Südafrikas erfassten, wie ein Meteorit auch in die einzige FKK-Kolonie des Landes, Beau Valley, eingeschlagen.
Die Bewohner waren plötzlich bereit, den selbsternannten König der Nacktheit zu entthronen, nachdem er beschlossen hatte, Schwarze und Homosexuelle zuzulassen.
Brummel wollte Teil des „neuen“ Südafrikas sein, sah sich jedoch mit Rassismus und Homophobie von wütenden Anteilseignern konfrontiert, die Brummel verklagten.
Aktionäre der Beau Valley Bridge waren weiße Familien mit Kindern, die ihre Ferien und Wochenenden rund um den Swimmingpool, den Volleyballplatz und den Angelteich verbrachten.
In den seltenen Fällen, in denen Nicht-Weiße das Beau Valley besuchten, seien andere Nudisten feindselig gewesen.
Beau musste sich rassistischen und homophoben Beleidigungen von wütenden Aktionären stellen, die sich daraufhin weigerten, Abgaben zu zahlen und ihn verklagten.
Die Polizei führte regelmäßig Razzien in Brummells Haus durch, beschlagnahmte Broschüren und erhob Anklage wegen Pornografie.
Beau Valley wurde 1997 liquidiert und das Anwesen wurde auf einer Auktion verkauft.

In den frühen 2000er Jahren entstand daraus das Leopard´s Rock Country Estate . Das Gros der heutigen Grundstückseigentümer ist jedoch immer noch zu einem gewissen Maße einer gut situierten, alternativ angehauchten Lebensweise zuzuordnen.

In unserer Unterkunft vermischen sich die Baustile von Rudolf Steiner und Friedensreich Hundertwasser zu einem interessanten Mix.

Und wer schon immer wissen wollte mit wie viel Equipment wir dem elendigen Stromausfällen entgegen trotzen, der kann einen Blick hinter unser Bett werfen.

Ach, übrigens, auch in diesem Paradies ist nicht alles super paradiesisch: es gibt auch hier einen Panik-Button, diskret am Bett montiert, um Hilfe zu rufen.
Lekker Slaap!
Angie, Micha und der Hasenbär
Südafrika 2022/23 - Tag 14
Herrschaften und Oukies!
Inzwischen hat sich unsere innere Uhr auf das frühe Aufstehen eingestellt und wir werden um 6 Uhr wach.

Und nach einem kurzen Blick aus dem Fenster sind wir froh, dass wir heute weiter fahren dürfen.

Was für ein Kontrast zu den letzten zwei Tagen.

Eine dicke Regenwolke hat es sich hier zwischen den Bergen gemütlich gemacht. Es regnet so vor sich hin und selbst den Pavianen ist die Lust auf die leckeren Litschis vergangen.

Unser heutiges Frühstück besteht mehr oder weniger aus “Leftovers” und steht unter dem Motto: Alles, was weg muss.

Der Überreste in unserem Kühlschrank sind heute Morgen sehr übersichtlich. Wir haben nämlich nichts weiter eingekauft, da wir in den nächsten 4 Tagen keine Selbstverpfleger sein werden.

Für uns geht es nämlich heute wieder in die fabelhafte Raptor Retreat Game Lodge. Dort hatten wir uns im Januar extrem wohl gefühlt und direkt wieder gebucht.

Inzwischen war unser halber Bekanntenkreis der “positiv Afrikabekloppten” dort zu Gast - nachdem wir diese Unterkunft in den höchsten Tönen gelobt hatten.

Der liebe Norbert war sogar so freundlich und brachte uns im September unsere Wildkamera mit nach Deutschland. Diese blieb dort im Januar versehentlich hängen.

Keith hatte sie aber sofort nach unserer Abreise entdeckt, leider waren wir da schon auf halben Wege in Richtung Johannesburg unterwegs. Sharmaine packte sie dann in den Tresor, so lange, bis jemand aus dem Namibia Forum dort auftauchen würde und sie für uns mitnimmt.

Mitte des Jahres bekamen wir von Sharmaine dann die Anfrage, ob wir (gegen ein Upgrade mit inkludierter Verpflegung) mit einem Wechsel des Chalets einverstanden wären.

Für die nebeneinander liegenden Hippochalet und Rhinochalet gab es eine Anfrage einer größeren Gruppe, für die die separate Lage mit dem großen Pool und der großen Boma mit dem Braaiplatz natürlich ideal ist, um ungestört zu urlauben.

Also, gesagt, getan und wir stimmten der Offerte zu. So kommt es, dass wir jetzt die Mahlzeiten serviert bekommen und für die nächsten Tage nicht mehr einkaufen müssen.

Wir verlassen das Tshivhase Nature Reserve um Schlag 9 Uhr und biegen zunächst wieder auf die R 524 ein.

Diese führt uns kurze Zeit später durch eine endlose Reihe von Siedlungen, die aus mal mehr, mal weniger ärmlichen Behausungen bestehen.

Eines haben sie aber alle gemeinsam: totale Überbevölkerung und Müll.

Wir fragen uns, wie soll das Land in Zukunft aussehen? Allein in den letzten 10 Jahren ist die Bevölkerung um schlappe 10 Millionen Menschen (offiziell) angewachsen - inoffiziell sollen es sogar 20 Millionen sein.

Wer sich kein Sammeltaxi leisten kann, geht eben zu Fuß oder versucht sein Glück als Anhalter.

Wer Geld hat zeigt es auch gerne: hier der Harley Club beim Feiertagsausflug.

Ab der R 529 wir es wieder ländlich-idyllisch. Da trügt aber auch der Schein, denn Monokulturen prägen das Land.

Kilometer um Kilometer ziehen sich die Frucht-Plantagen des Dole Konzerns bis in die Gegend von Gravelotte.

Die Plantagen benötigen natürlich Wasser, viel Wasser.

Wir biegen in einen Feldweg ab, da dort freundlicherweise gerade das Tor offen steht und schauen uns das Bewässerungssystem an.

Die R 71 bringt uns dann nach Gravelotte. Nein, nicht nach Frankreich, in die Mosel Region. Hier gibt es nämlich auch ein Gravelotte und tatsächlich gibt es einen historischen Zusammenhang. Die Geschichte des südafrikanischen Namensvetters lässt sich bis zur Schlacht von Gravelotte während des Deutsch-Französischen Krieges (1870–1871) zurückverfolgen.

Der preußische Dragoner Fritz Reuter gab sich selbst ein Versprechen, wenn er die Schlacht überlebt, würde er Missionar werden. Er überlebte die Schlacht tatsächlich und wanderte nach Transvaal aus, wo er etwa 10 km nördlich von Duiwelskloof die Missionsstation Medingen gründete. Später kaufte er eine Farm in der Gegend und benannte diese nach der Schlacht von Gravelotte.

Hinter Gravelotte kommt “Game Land”. Hier reiht sich eine Wildfarm an Wildfarm. Game Huntig, Game Breeding, Game Reserve, Game Safaris usw. usw.

Wir treffen auf die R 40, die nach Phalaborwa, zu den Minen und natürlich zum gleichnamigen Krüger Gate “Phalaborwa Gate” - durch das wir Anfang Januar den Krüger Nationalpark verließen - führt.

Allerdings biegen wir heute schon nach 5 Kilometern zum Nyati Gate ab, dass das Eingangstor zum Balule Game Reserve ist. Balule gehört zum Greater Kruger-Nationalpark und ist dessen westliche Außengrenze.

Weitere 40 Minuten rumpeln wir über die Pisten und das ist gleichzeitig ein erster, kleiner Gamedrive. Dann sind wir wieder da!

Und, wie schon beim letzten Mal, werden wir wieder vom Personal mit Gesang und Tanz begrüßt.

Damit uns nicht wieder das Gepäck aus den Händen gerissen wird, lassen wir es dieses Mal einfach im Auto und öffnen nur den Kofferraum. Man bringt uns zur Buffalo Suite, die die nächsten Tage unser “Zuhause” sein wird.

Nachdem wir uns häuslich eingerichtet haben installiert Micha unten, an einem Pfad, wieder die Wildkamera. Wahrscheinlich, damit sie wieder dort hängen bleibt ...
Lekker Slaap!
Angie, Micha und der Hasenbär
Südafrika 2022/23 - Tag 15
Herrschaften und Oukies!
Heute Morgen begann der Tag für uns bereits um 4 Uhr. Wir haben gestern Abend nämlich eine frühe Pirschfahrt für den Morgen gebucht - Start: 5 Uhr.

Da die Lodge komplett ausgebucht ist und alle Gäste natürlich einen Gamedrive machen möchten, sind die Pirschfahrten am späten Nachmittag bzw. frühen Abend sehr beliebt.

Weniger beliebt sind erfahrungsgemäß die Pirschfahrten, die am frühen Morgen starten - und genau so war es auch heute: Wir sind mit Keith ganz alleine im Balule Nature Reserve unterwegs.

Das Balule Nature Reserve ist ein Naturschutzgebiet in der Provinz Limpopo das Teil des Greater Kruger National Park ist.

Als Teil dieser Initiative zum Naturschutz wurden alle Zäune zwischen den Reservaten – Balule, Timbavati, Klaserie, Umbabat, Grietjie Private Nature Reserve – und dem Kruger Nationalpark entfernt.

Die ökologischen Vorteile dieser Initiative haben die Region zu einem beliebten Ökotourismus-Ziel gemacht, und die Bemühungen zum Schutz haben sichergestellt, dass die Wildtierpopulation alle Big Five umfasst.

Das Balule-Gebiet des Greater Kruger National Park bestand zunächst aus mehreren separaten eingezäunten Wildfarmen. In den frühen 1990er Jahren beschlossen Landbesitzer, die Zäune, die ihre Grundstücke trennten, aus Gründen des Naturschutzes zu entfernen, um die Weidefläche für die lokale Tierwelt zu vergrößern und den Genpool zu diversifizieren.

Am Ende des Jahrzehnts hatten sich die meisten Landbesitzer der Balule Region an dem Vorhaben beteiligt, ein viel größeres Gebiet für Wild zu schaffen, das ungehindert durch Zäune herumlaufen konnte, und die Jagd wurde drastisch eingeschränkt.

Die Kruger Behörden stellten irgendwann die ökologischen Vorteile fest und beschlossen, das Balule-Gebiet in den Greater Kruger National Park einzugliedern.

Heute umfasst das Balule-Reservat eine Fläche von etwa 40.000 Hektar (das Gebiet wird regelmäßig erweitert, wenn mehr Landbesitzer der Initiative beitreten und eingegliedert werden).

Wir wohnen hier in der kleinen Raptor Retreat Game Lodge, die in gerade einmal 5 Chalets Platz für maximal 14 Gäste bietet.

Der Gipfel des Luxus ist jedoch das Pampering durch das Personal. Es wird einem quasi der Hintern hinterher getragen.

Nach dem Gamedrive geht es in das Haupthaus zum Frühstück, an dem alle Gäste gemeinsam teilnehmen. Gegen 8 Uhr finden sich alle Gäste ein.

Die holländische Familie verabschiedet sich und macht sich auf den Weg. Sie kommen aus Groningen und machen eine 3-Generationen-Reise. Oma & Opa geben die Reiseleiter. Respekt!

Wir schleichen indes langsam zurück zu unserem Chalet: der Buffalo Lodge. Wie schon zuvor geschildert, schrieb uns Sharmaine an und bat um einen Zimmerwechsel.

Da es hier im Buffalo Lodge-Chalet keine Küche gibt, gab es die Mahlzeiten als Zugabe oben drauf. Ist ja auch nicht schlecht, sich zwischendurch verwöhnen und bekochen zu lassen.

Nach einer schnellen Dusche in unserem mega stylischen Bad (wir überlegen, ob wir uns zu Hause auch so ein Bad einbauen lassen 🤔 und was meine “Perle” wohl dazu sagt 🤬), dann richten wir uns auf unserer privaten Terrasse ein.

Wir lesen, wir machen ein bisschen Augenpflege - schließlich müssen wir noch etwas Schlaf nachholen.

Danach schreiben wir Tagebuch, laden unsere Akkus und die unserer Gerät auf, während wir immer die Natur draußen im Blick haben.

Als es uns am Nachmittag zu warm wird, nutzen wir dankbar die Gelegenheit der Abkühlung in unserem privaten Pool. Verschiedene Libellen leisten uns dabei Gesellschaft.

Gut, Pool ist jetzt etwas übertrieben, es ist halt ein etwas größeres Tauchbecken. Dennoch sehr angenehm und der Blick in die Wildnis ist sowieso unschlagbar.
Lekker Slaap!
Angie, Micha und der Hasenbär