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Island 2021 - Tag 11 Teil 1
Herrschaften!
Warum kann bei unserem Duster die Klimaanlage nicht kaputt gehen? Richtig! Weil er gar keine hat. Meistens wird die wahrscheinlich hier auch gar nicht benötigt. Wenn mir aber vorige Woche jemand erzählt hätte, dass wir hier heute in unserem Studio mit Klimaanlage “an” sitzen, den hätten wir für verrückt erklärt.

Wir verlassen heute unser Spar-Chalet und fahren in Richtung Westen und biegen dann ein kleines bisschen ins Hochland ab.

Von der Ringstraße geht es auf die Straße F907, welche nach etwa neun Kilometern zum Hof Sænautasel führt.

Hinter uns zwei Japanerinnen in einer Limousine, die auch mutig gleich mal ins Hochland abbogen. Den entsprechenden Hinweis - nur für 4x4 Fahrzeuge - am Abzweig schienen sie überlesen zu haben (oder ignoriert).

Jedenfalls kehrten sie irgendwann um und waren nicht mehr gesehen, bis sie plötzlich doch auf dem Parkplatz von Sænautasel auftauchten und uns ziemlich aufgelöst ansprachen.

Ihr Handy fest umklammert erklärten sie uns, sie wissen gar nicht, wo sie sich befinden, da sie gar keinen WiFi-Empfang haben.

Wie wir uns denn wohl zurecht finden? Ja, mit dem Garmin-Navi und der guten, alten Karte. Dazu noch einen ausführlichen Straßenatlas für die kniffligeren Situationen.

Es stellte sich heraus, dass die beiden Japanerinnen eigentlich eine Tankstelle suchten ...

Die gibt es hier aber nicht, die nächste ist 20 Kilometer entfernt - und genau dahin habe ich sie dann auch hingeschickt. Unsere Karte haben sie abfotografiert, weil so ohne Wlan ist schon blöd.

Sænautasel wurde im Jahr 1843 auf einem abgelegenen Gebiet im Hochland der Jökuldalsheiði von Island gebaut. Nach einem Vulkanausbruch wurde die Farm im Jahre 1875 verlassen.

Der Hof wurde 1880 wieder aufgebaut, aber im Jahre 1943 erneut wieder aufgegeben. 1992 wurde der Hof umgebaut und ist seitdem als Freilichtmuseum zugänglich.

Wer die karge Umgebung des Bauernhofes sieht, kann nur ahnen wie schwer das Überleben hier gewesen sein muss.

Der Eintritt in das Freilichtmuseum kostet 1000 Kronen pro Person. Ob der kleine Umweg sich lohnt, muss jeder für sich entscheiden. Von außen sehen die Gebäude jedenfalls nicht anders aus als die anderen Torfhäuser auf Island auch.

In Sænautasel erhält der Besucher einen kleinen Eindruck von der Lebensweise der Bewohner.

Alleine der erdige Geruch in den Hütten lässt die Phantasie blühen, wie karg und einfach das Leben zur damaligen Zeit gewesen sein muss.

Wer möchte kann auf dem Bauernhof die isländischen dicken Mini-Pfannkuchen mit Rosinen probieren, dazu gibt es Kaffee aus Omas alten Kaffeeservice. Kostenpunkt schlappe 2500 Kronen.

Hier besteht auch die Möglichkeit die berühmten isländischen Pullover zu kaufen.

Wir fahren ein kleines Stück zurück und biegen ab auf die Schotterpiste 901. Strahlender Sonnenschein begleitet uns durch menschenleere Gegenden, die zunächst grün sind und dann schwarz.

Rund 30 Kilometer sind es nach Mödrudalur, dem höchstgelegenen Hof Islands auf 469 m inmitten der weiten Ebene Mödrudalsöræfi.

Der 1.682 m hohe Tafelvulkan Herdubreid zeigt seine unverwechselbare Silhouette.

Der Schicksalsberg gehört nach Neuseeland, das weiß ich genau, sonst würde ich Ausschau halten nach Sam, Frodo und dem verhängnisvollen Schatzzzzzzz.

Mödrudalur ist, von der 1 kommend, das Tor zum Hochland mit einer wüstenartige Landschaft.

Es besteht die Möglichkeit in einem der Grassodenhäuser auf dem Hof zu übernachten.

Das Flair ist ländlich und idyllisch, das urige Restaurant Fjallakaffi bekannt für Lammgerichte und isländische Spezialitäten.

Ein bisschen erinnert es uns an den Ort Solitaire in Namibia. Selbst der Straßengrader zum Abschieben der Straße sieht genau so aus, wie in Afrika.

Ein Gästehaus, eine Kirche, ein Lokal, ein Tyre-Repair-Schrauber, Campingplatz und jede Menge Touristen.

Unsere beiden Japanerinnen haben tatsächlich den Weg hierher und auch die Tankstelle gefunden!

Wild winkten sie uns noch einmal zu, bevor sie in Richtung 1 entschwanden. Mögen sie immer WiFi-Empfang haben!

Wir fahren runter, auf den Campingplatz, und plündern unsere Kühltasche...